Notwendig, aber viel zu spät!

Endlich und sehr spät reagiert die Landesregierung auf den massiven Anstieg der Covid-19 Infektionszahlen mit der Anordnung eines Teil-Lockdowns an den Schulen. Der KV Segeberg der GEW hat schon vor mehreren Wochen, als die  Infektionszahlen in den Landkreisen im Süden Schleswig-Holsteins weit über den Inzidenzwert  50  anstiegen, den Übergang zum Onlineunterricht überall dort, wo es möglich und sinnvoll ist, eingefordert. Auf solche Überlegungen reagierte Bildungsministerin Prien bisher mit sturem Festhalten am Präsenzunterricht, da angeblich Schulen von der Pandemie kaum betroffen seien.  Gleichzeitig war jedoch früh bekannt, dass bis zu 75% der Covid-19 Erkrankungen von den Gesundheitsämtern gar nicht mehr zurückverfolgt werden konnten.

Ärgerlich ist auch die wieder einmal viel zu kurzfristige Bekanntgabe der nun beschlossenen Maßnahmen, die jetzt mal eben übers Wochenende von den Schulleitungen vorbereitet und den Schüler:innen, Eltern und Lehrkräften kommuniziert werden müssen.  

GEW KV Segeberg

 

Zur Regierungserklärung von Ministerpräsident Günther:

Presseerklärung der Landes GEW zur Entscheidung der Landesregierung

Notbremse unumgänglich – Umsetzung fragwürdig

Kiel – Ab Montag sollen Schulen und Kindertagesstätten in Schleswig-Holstein nun also in den Teil-Lockdown gehen. Für die Bildungsge-werkschaft GEW ist das eine unumgängliche Maßnahme. An der Art der Umsetzung äußert sie jedoch Kritik.

„Das Ziehen der Notbremse ist richtig! Wir halten es aber für falsch, wie
die Landesregierung den Lockdown in Schulen und Kitas umsetzen will. Zum weiteren Betrieb der Kindertagesstätten muss es eine klare Anordnung und nicht nur einen Appell des Ministerpräsidenten geben. Für die Schulen wäre ein generelles Vorziehen der Weihnachtsferien besser gewesen“, sagte Astrid Henke, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am Freitag, 11. Dezember 2020 zur Regierungserklärung von Ministerpräsident Daniel Günther.

Bei einem früheren Beginn der Weihnachtsferien hätte für Kinder in den
Klassen 1 bis 7 eine Notbetreuung eingerichtet werden können, so Astrid
Henke. „Die jetzige Ansage macht das Ganze ziemlich unübersichtlich. Es ist
trotz aller Appelle nicht auszuschließen, dass in manchen Schulen die
Klassen immer noch zu voll bleiben.“ Die Kitas müssten geschlossen werden und nur noch eine Notbetreuung angeboten werden. Schließlich seien auch sie Teil des Infektionsgeschehens. Die dort Beschäftigten hätten schließlich auch ein Anrecht auf mehr Schutz.

Die GEW-Landesvorsitzende bezeichnete es als „mehr als ärgerlich“, dass die Landesregierung in den vergangenen Wochen und Monaten nicht den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts gefolgt sei. Die GEW habe diese Empfehlung immer wieder aufgegriffen und darauf gedrungen, dort auf Wechselunterricht umzustellen, wo ein Inzidenzwert von 50 erreicht werde. Astrid Henke: „Das hat die Bildungsministerin immer wieder locker beiseite gewischt.“

Verantwortlich: Bernd Schauer, 11.12.2020

Dezember 11th, 2020 by