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Im einem Klassenraum der Leif Eriksson-Gemeinschaftsschule in Kiel-Mettenhof ist jetzt ein Prototyp – eine Luftfilteranlage Marke Eigenbau -eingebaut worden. Weitere Entlüftungsanlagen dieser Art sind auch für andere Klassenräume geplant bzw. schon in Arbeit. Durchgeführt wird das gesamte Projekt zum Schutz der Schüler:innen und Lehrkräfte vom Technikkurs der Gemeinschaftsschule nach einem Vorbild und Plänen des Max-Planck-Instituts. Das Projekt der Schule wird von der Hochschule Flensburg wissenschaftlich begleitet, auch um die Wirksamkeit der Anlage ggf. zu optimieren.
Unabhängig von den noch nicht vorliegenden Ergebnissen der wissenschaftlichen Begleitung weiß Bildungsministerin Karin Prien bereits jetzt, dass die Anlage „nicht massentauglich“ sei, „die landesweite Nutzung einer solchen Anlage komme nicht infrage“. Prien wörtlich: „Leider sagen uns die Arbeitsschutzexperten, dass diese Selbstbau-Filtersysteme nicht geeignet sind, um dauerhaft in Klassenräumen genutzt zu werden.“ Diese voreilige Einschätzung muss erstaunen, kommen doch das Max-Planck-Instituts, eines der weltweit anerkanntesten wissenschaftlichen Forschungsinstitute, und weitere wissenschaftliche Einrichtungen zu einer ganz anderen Bewertung.
(Zitate nach Kieler Nachrichten vom 09. Dezember)
Dazu der Leserbrief der Vorsitzenden der GEW KV Segeberg, Sabine Duggen, zum Artikel: Virusgefahr macht erfinderisch; KN/SZ, 9.12.2020
Leif-Eriksson-Schule: Klasse Initiative!
Weil der Arbeitgeber – hier das Bildungsministerium – pennt, haben Lehrkräfte und Schüler für ihren Klassenraum eine Lüftungsanlage gebaut. Das ist bewundernswert!
Es muss aber festgestellt werden, dass es Aufgabe der Ministerin Prien ist, die Schule so auszustatten, dass die Gefährdung für Lehrkräfte und Schüler*innen möglichst gering gehalten wird.
So steht es im Arbeitsschutzgesetz (§64) und da steht auch, dass „bei den Maßnahmen … der Stand von Technik … zu berücksichtigen“ ist. Sowohl Professor Kähler von der Bundeswehruni in München als auch Forscher des Max-Planck-Instituts halten Luftfilteranlagen bzw. Lüftungsanlage für sehr effektiv. Frau Ministerin Prien beruft sich auf nicht weiter genannte „Arbeitsschutzexperten“, um abzuwehren, dass es ihre Aufgabe ist, alle Schulen und Schulräume mit derartigen Geräten auszustatten.
Die Behauptung, an den Schulen werde überall und immerzu ein ausreichend gutes Hygienekonzept umgesetzt, kann wohl als „Wunschbehauptung“ gewertet werden. Und auch die Behauptung, Corona gebe es praktisch an Schulen nicht, ist ebenso falsch.
Wenn das oberste Ziel die Öffnung der Schulen ist, soll man den Lehrkräften keinen Quatsch erzählen, sondern ihnen klar die wahren Gründe nennen: Entlastung der Eltern, Nutzung der Arbeitsleistung der Eltern und somit Nutzen für die Wirtschaft. Das ist doch mal eine Ansage, die man nachvollziehen kann und auch für die Kinder und Jugendlichen ist es gut, wenn sie ihre Mitschüler*innen täglich treffen können. Aber dann fehlen eben die im Arbeitsschutzgesetz vorgeschriebenen Maßnahmen und z.B. Lüftungsanlagen bzw. Filteranlagen für jeden Schulraum.
Vor dem Hintergrund, dass Lufthansa, TUI und andere Großbetriebe Milliarden an Unterstützung bekommen, sind die Kosten dafür doch „Peanuts“. Und die Menschen, die täglich in unseren Schulen arbeiten, würden sich endlich ernst- und wahrgenommen fühlen. Zurzeit kursiert eher die Äußerung: „Verarschen kann ich mich selbst“.
9.12.2020, Sabine Duggen