Nichts außer bekannte Phrasen!

Kommentar

Heute, am 5. Januar, haben die Kultusminister*innen der Länder also getagt, um sich gegenseitig ihre bekannten Standpunkte zur Schule in Omikron Zeiten zu bestätigen. Unter Führung ihrer neuen Vorsitzenden Prien wiederholten die Teilnehmer*innen der KMK* mantraartig die bekannten Plattitüden, die wir seit nun fast eineinhalb Jahren ertragen müssen. „Die Schulen müssen offenbleiben, Präsenzunterricht muss stattfinden“, ohne Rücksicht auf mögliche gesundheitliche Folgen für Schüler*innen und Lehrkräfte.

Während in allen gesellschaftlichen Bereichen harte Kontaktbeschränkungen verhängt werden und die Testkapazitäten überall an ihre Grenzen stoßen, sind Schulen für die KMK anscheinend immer noch ein per Erlass Corona freier Raum. Von Long Covid Folgen für einen großen Prozentsatz der Erkrankten und auch davon, dass auch ein „milderer Verlauf“ der Krankheit zu schweren Folgeschäden führen kann, haben diese Minister*innen wohl nichts gehört. Stattdessen verkündet die KMK, dass Schulen ab sofort genauso wie Polizei, Feuerwehr, Krankenhäuser und Energieversorgung usw. zur „kritischen Infrastruktur“ gehören würden, Covid 19 schon nach fünf Tagen nicht mehr infektiös sei und deshalb die Quarantänezeit für Schüler*innen und Beschäftige an den Schulen halbiert werden müsse.

Der kleine Unterschied zwischen Schulen und der übrigen „kritische Infrastruktur“ ist nur, dass in den letzten Monaten für die genannten Bereiche Notfallpläne erarbeitet wurden und die notwendigen organisatorischen und schützenden Maßnahmen für die Beschäftigten getroffen wurden. Von Notfallplänen oder gar echten Schutz- und Präventionsmaßnahmen für die Schüler*innen und Kolleg*innen an den Schulen findet sich im heutigen Beschluss der KMK jedoch mal wieder kein Wort, ….. so etwas würde Geld kosten. Obwohl seit spätestens Sommer klar war, dass die nächste Coronawelle kommen würde und das Virus mutiert, wurde zumindest in Schleswig-Holstein in dieser Beziehung Stillstand praktiziert. Stattdessen beschließt die KMK nun mitten in einer immer dramatischer werdenden Infektionslage ein Experiment mit ungewissem Ausgang im „Versuchslabor Schule“  durchzuführen. Das Motto dafür soll wohl lauten: Das wird schon irgendwie gutgehen. Und wenn nicht, haben eben die Betroffenen Pech gehabt und die Schulen vor Ort Schuld.

Wenn man bedenkt, dass einige der Bildungsminister*innen auch für den Bereich Wissenschaft zuständig sind, muss man beim Lesen solcher Beschlüsse der KMK ernsthafte Sorgen nicht nur um die Schulen, sondern zusätzlich auch um den Forschungsstandort Deutschland machen!

Nachtrag 06.Jan.:

Die KMK und, heute morgen live im Fernsehen, Ministerin Prien setzen allein auf „testen, testen, testen“ in den Schulen. Das Hamburger Abendblatt berichtet heute morgen auf der Titelseite und auf Seite 12/13, dass nach den Aussagen der Ärzteschaft die Antigen Schnelltests einen Großteil der Omikron Infektionen gar nicht erkennen können. Ansteckend sind die Erkrankten mit „milderen Verläufen“ trotzdem.

GCL.

* KMK = Kultusministerkonferenz

Januar 5th, 2022 by