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Presseerklärung der GEW Schleswig-Holstein:
GEW fordert Bildungsministerin Prien auf, sich von Empfehlungen der wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz gegen Lehrkräftemangel zu distanzieren
Kiel – Jahrelang hat die Kultusministerkonferenz (KMK) den Lehrkräftemangel verniedlicht. Jetzt sollen die Lehrkräfte die Suppe auslöffeln, die ihnen die Kultusministerinnen und –minister eingebrockt haben. Mehr Pflichtstunden, weniger Teilzeit und größere Klassen schlägt die ständige wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz (KMK) vor. Die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke forderte Bildungsministerin Karin Prien auf, sich von diesen Vorschlägen der KMK-Kommission zu distanzieren.
„Diese empfohlenen Maßnahmen werden die ohnehin überlasteten Lehrkräfte nur zusätzlich belasten. Wir erwarten von Bildungsministerin Karin Prien ein klares Nein zu Pflichtstundenerhöhungen, Teilzeiteinschränkungen und größeren Klassen“, sprach die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke am Freitag, 27. Januar in Kiel die Bildungsministerin direkt an. Der Lehrkräftemangel lasse sich nicht mit Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen bekämpfen. Auf diese Art und Weise könnten auch keine jungen Menschen für den Beruf gewonnen werden.
„Es droht eine Spirale aus Überlastung durch Lehrkräftemangel und Lehrkräftemangel durch Überlastung. Konsequenz: Abwanderung aus dem Beruf und immer weniger junge Menschen, die sich für den an sich schönen Beruf begeistern lassen“, befürchtet Astrid Henke. Blanker Hohn sei es in diesem Zusammenhang, den Lehrkräften als Ausgleich für höhere Arbeitsbelastungen allen Ernstes Meditation und Atemübungen ans Herz zu legen.
Der Lehrkräftemangel werde auch in Schleswig-Holstein dramatischer. „Noch vor vier Jahren hat uns die Bildungsministerin Panikmache vorgeworfen, als wir auf den drohenden Lehrkräftemangel aufmerksam machten. Statt rechtzeitig zu handeln, steckte die Politik den Kopf in den Sand“, kritisierte Astrid Henke. Sie plädierte dafür, eine grundsätzliche Debatte zu führen, wie die Lehrkräfteausbildung der Zukunft aussehen soll und welche Notmaßnahmen jetzt ergriffen werden müssen. Neben den Lehrkräften seien schließlich auch Kinder und Jugendliche Leidtragende des Lehrkräftemangels. Ihre Zukunftschancen würden zunehmend gefährdet.
Info: Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz (KMK) hat am 27. Januar 2023 Empfehlungen zum Umgang mit dem akuten Lehrkräftemangel vorgestellt. Die GEW auf Bundesebene hat mit einem 15-Punkte-Programm gegen den Lehrkräftemangel selbst Vorschläge an die Politik gemacht, was getan werden muss, um die Krise im Klassenzimmer noch zu verhindern.
Verantwortlich: Bernd Schauer, 27.01.2023