Gut ist nur, was schon immer galt!

Achtung Satire!

— —— —

Richtungsweisende Aussagen des Ministers für Bildung, Wissenschaft und Kultur

Der Bildungsminister des Landes Schleswig-Holstein, Karin Prien, zeigt deutlich Flagge und welchen deutschen Geistes Kind er ist. Nachdem in der letzten Woche schon der CDU-Landesverband Hamburg die Lösung für die größte Bedrohung in unserer Zeit, das sogenannte Gendern, gefunden hat und nun ein allgemeines Verbot der Gendersprache in staatlichen Institutionen fordert, fühlte sich am Sonnabend auch Bildungsminister Prien verpflichtet, in einem Interview mit den Kieler Nachrichten [1] zu diesem Thema ein Machtwort zu sprechen.

Der Bildungsminister betonte gegenüber dem durch seine Neutralität beeindruckenden Interviewer der KN, dass es einen Kulturkampf gebe, in dem eine kleine Minderheit durch eine erzwungene gendergerechte Veränderung der Sprache mit Gewalt politische Konzepte durchsetzen wolle.

[Geführt wird, so scheint es, diese kriegerischen Auseinandersetzung von der notorisch Iinks-grün versifften Lehrerschaft des Landes, die mit der perfiden Waffe des Rot!-Stiftes kämpft. Bedrohlich ist auch die subversiv-feministische Kampfgruppe der Duden Redaktion, die gerade daran arbeitet, zwangsweise 12000 gendergerechte Personengruppen- und Berufsbezeichnungen in die nächste Ausgabe des Dudenmachwerks aufzunehmen.]

Der Bildungsminister, Karin Prien, erklärte, dass Sprache sich ständig verändere, in Schleswig-Holstein gelte aber nur, was gesetzlich schon immer so  geregelt sei. Der Bildungsminister wies dabei ausdrücklich darauf hin, dass der Gebrauch des generischen Maskulinums erlaubt sei. 

[Zur Erläuterung der Bedeutung des generischen Maskulinums: Danach reicht es, dass, wenn man „Mann“ sagt, man dabei jedoch weiß, dass mit diesem Wort auch Frauen, Diverse, Kinder und Rauhaardackel usw. gemeint sind …. oder so ähnlich ….]

Wer jedoch Gendersternchen, Doppelpunkt oder Binnen-I mit in die Schule bringe, vergehe sich auch an der Ästhetik der deutschen Sprache und werde laut Zusage des Bildungsministers schulaufsichtlich bestraft.

Wieder beweist der Bildungsminister, dass er die Drohung mit der Schulaufsicht bei inhaltlichen Diskussionen um Themen der schleswig-holsteinischen Schullandschaft zur präferierten und überzeugenden Argumentationstechnik entwickelt hat, wie man z.B. auch schon beim Umgang mit Risikopatienten unter den Lehrern zu Beginn der Corona Pandemie bewundern durfte. Diese Energie und diesen Einsatz zeigte Bildungsminister Prien während des gesamten vergangenen Coronajahres. Mit fast übermenschlicher Anstrengung wurden von ihm, häufig sogar schon einen Tag vor dem angeordneten Umsetzungstermin, immer wieder neue Corona Erlasse, Verbote und Richtlinien formuliert und an die Schulen versandt. Da mussten verständlicherweise ein paar unwichtige Themen wie der Gesundheits- und Arbeitsschutz der Beschäftigten und der Schüler, die Anschaffung von FFP2 Masken und Luftfilteranlagen ebenso wie die digitale Ausrüstung der Schulen und der Impfschutz für Schüler und Lehrer in den Hintergrund treten. Man kann Schleswig-Holstein nur zu diesem Bildungsminister beglückwünschen, der so in seinem Resort und bei der Rettung der deutschen Sprache für Ordnung sorgt.

Jubelnde Unterstützung für Bildungsminister Prien kam laut KN einstweilen von der Jungen Union, die nun ein allgemeines und bundesweites Verbot des Genderns fordere, und vom Ring Christlich Demokratischer Studenten, der der KN zutiefst empört geschildert habe, dass er gehört hätte, dass an der CAU in Kiel mittlerweile an den meisten Fakultäten der Universität nur noch der Gebrauch der Gendersprache über die Chance auf einen erfolgreichen Studienabschluss entscheide. Besonderen Beifall spendete auch die Mittelstands- und Wirtschaftsunion der CDU. Dort weiß man eben schon lange, dass es ohne gendergerechte Strukturen am besten läuft. Man muss nur an die Vorstände der meisten Unternehmen in Deutschland und den Ertrag bringenden Gender-Pay-Gap denken.

— —— —

Anmerkung 1: zur leichteren Lesbarkeit für den Bildungsminister, Karin Prien, wurde für diesen Beitrag das generische Maskulinum benutzt.

Anmerkung 2: Mir wurde empfohlen, zu Beginn des Textes deutlich zu machen, dass es sich bei diesem Beitrag um eine Satire handelt. Das ist hiermit geschehen (s.o.). Jede Satire hat einen wahren Hintergrund. Wer diesen sucht, sollte die Berichterstattung und den Originaltext des Interviews in der KN (s.u.) lesen und besonders das filigrane Frage- und Antwortspiel bewundern. Viel Spaß mit diesem brillanten Beispiel schleswig-holsteinischer Interview- und Diskussionskultur. Und denken Sie daran, wie unser Kultusminister ganz richtig sagt: „Sie müssen sich das nicht aufzwingen lassen … [es] gibt ja auch eine nächste Wahl, bei der man das demokratisch kundtun kann.“

Aktueller Nachtrag: Wie wir gerade aus einer gewöhnlich gut informierten Quelle erfuhren, sollen sich Junge Union und der RCDS darauf verständigt haben, ihre Mitglieder mit farbigen Markierungsstiften auszustatten. Damit sollen diese in Zukunft auf ihren Fernseh-und Computerbildschirmen während den Nachrichtensendungen von ARD und ZDF jeden Gebrauch des in Schleswig-Holstein verbotenen, aber dennoch gesprochenen Gender_Gaps als Fehler anstreichen. Ein Vorstandsmitglied der Jungen Union soll betont haben: „Niemand soll uns jetzt noch Frauenfeindlichkeit unterstellen, wir haben für unsere Mädels dafür extra pinkfarbene Eddings angeschafft!“

Gerd Cl.
GEW KV Segeberg

1 Vgl. Kieler Nachrichten vom 29.Mai 21, S. 1, 11 (das gesamte Interview) und 12

 

Juni 1st, 2021 by